Amtsgebäude Micheldorf
Durch den Komplettabbruch des derzeitigen Rathauses ist eine rigorose Neustrukturierung, des nördlich des Hammerweges gelegenen Grundstücks, möglich. Das südlicher gelegene „Park“-Grundstück bleibt weiterhin unbebaut.
Der Baukörper liegt parallel zum Bauhofnebengebäude an der westlichen Grundgrenze und öffnet sich primär nach Osten, Richtung Hauptstraße und Ortszentrum. Das Amtshaus bzw. der Eingang ist bereits von der Hauptstraße ersichtlich und „rückt damit näher ans Ortszentrum“. Die markante Gebäudeform (Fassadenknick) ergibt sich unter anderem aus dem Willen, den großen bestehenden Laubbaum für den Vorplatz zu erhalten.
Ein zusätzliches Verschränken der beiden Geschoße an der Zugangsseite ermöglicht ein differenziertes Eintreten, vom offenen Platz über den überdeckten Eingangsbereich, bis ins Gebäude.
Die Funktionen mit kurzer Bearbeitungszeit (Bürgerservice und Standesamt), sowie der Sitzungssaal samt Erweiterungsmöglichkeit zum Fraktionssaal (… auch Abendnutzung) sind im Erdgeschoß situiert. Die restlichen Arbeitsbereiche sind in Funktionsgruppen um einen natürlich belichteten Innenbereich im Obergeschoß angeordnet.
Gezielte Ausblicke der Erschließungsbereiche bzw. Durchblick durch den gläsernen Besprechungsraum ermöglichen eine Orientierung mit Bezug zum Außenraum. Die gesamte Erschließung ist bis ins Erdgeschoß natürlich belichtet, teils über Fenster und teils über ein zentrales Dachoberlicht, dass adäquat dimensioniert und nur nach Nord-Osten ausgerichtet ist (… sommerliche Überhitzung …). Ergänzend dazu ist in diesem Dachbereich die Situierung von Solarkollektoren und/oder Photovoltaikmodulen möglich.
Der Außenbereich ist dominiert von dem leicht zum Amtshaus hin ansteigenden Vorplatz, der durch eine flächenbündige Gestaltung mit regionalen Materialen (z.B. Kalkstein) nicht nur Parkplatz ist, sondern auch flexibel für Allfälliges genutzt werden kann. Vor den zwei Nachbargebäuden (EFH.) an der nördlichen Grundgrenze wird eine „grüne Wand“ (Hecke) - Trenngrün und Sichtschutz vor den möglichen 17 Parkplätzen errichtet. Einzelne Baumpflanzungen ergänzend zum Bestands- und Platzbaum strukturieren die große Platzfläche und verbessern das Mikroklima (Beschattung, Feuchtehaushalt, ...).
Die bestehenden 10 Stellplätze am Hammerweg werden um 3 Parkplätze (nahe der Krems) erweitert. Zusätzliche Baumpflanzungen werten den Straßenraum sowie den Park auf.
Fahrräder können unter dem großzügig überdeckten Eingangsbereich, nahe der Nord-Ost Gebäudeecke entlang der Fassade abgestellt werden. In dieser Zone ist auch die öffentliche Toilette separiert und doch zentral erreichbar.
Das Gebäude ist als Stahlbetonbau mit Gipsständerwänden und einer wärmegedämmten, hinterlüfteten Natursteinplattenfassade aus regional verfügbarem Naturstein (zb. Kalkstein) konzipiert.
Ein kaltdurchlüftetes Blechdach mit nicht sichtbarer Rinne und außen liegenden Fallrohren ergänzen das Konzept.
Die rückwärtige Foyer-Wand kann als Pflanzwand (aktive Wandbegrünung -> “lebende Wand“) ein Beitrag zur künstlerischen Gestaltung sein (Kunst am Bau). Profiteur dieser Kunstaktion sind die Nutzer, die durch die natürliche Raumfeuchte- und Raumluftoptimierung, durch den stetigen Wandel und durch den psychologischen Aspekt (speziell im Winter) Wohlbefinden gewinnen.